Auf einer Rundreise durch Nord-Luzon darf ein Besuch in Vigan nicht fehlen, denn die von der UNSECSO zum Weltkulturerbe ernannte Stadt versetzt ihre Gäste auf charmante Art direkt zurück in die spanische Kolonialzeit.
Bereits der Weg in den Norden entlang der Küste beinhaltet einige interessante Plätze, die einen Stopp ebenfalls wert sind: Die Erdbebenkirche in Santa Maria beispielsweise beeindruckt durch ihre meterdicken Mauern, die nach und nach immer weiter verstärkt werden mussten, wobei das Dach nur aus Holz und Blech besteht. Der Kirchturm wurde typischerweise neben dem Kirchenschiff errichtet – beides um den Schaden bei einem erneuten Erdbeben möglichst in Grenzen zu halten.
Die Zeitreise beginnt schon auf der Straße, bevor man Vigan überhaupt erreicht: Aufmerksame Beobachter werden hier und da Reste von Backsteinmauern am Straßenrand finden. Diese zeugen davon, dass diese Küstenstraße bereits für die Spanier eine wichtige Handelsstraße darstellte.
Die etwa 130 Kilometer nördlich von San Fernando La Union gelegene Hauptstadt der Provinz Ilcos Sur bietet für jeden Gast eine spannende Sehenswürdigkeit:
Sei es ein Spaziergang über die Calle Crisologo, die berühmte Straße aus Kopfsteinpflaster mit spanischem Flair, den unzähligen Antiquitätengeschäften und Ständen mit kulinarischen Spezialitäten, oder ein Besuch des Crisologo-Museums, welches die Vergangenheit der Stadt rund um diesen bedeutsamen Familienclan zum Leben erweckt – kulturhistorisch hat die älteste, noch bestehende spanische Kolonialstadt Asiens einiges zu bieten.
Wer neben der Crisologo-Straße und dem gleichnamigen Museum noch mehr von der Stadt entdecken möchte, kann dies zum Beispiel ganz gemütlich in einer der kleinen Pferdekutschen, der für das Stadtbild typischen Calesa tun. Dabei lassen sich noch unzählige weitere Gebäude mit philippinischen, spanischen und auch chinesischen Einflüssen bestaunen, die den Baustil prägen. Selbst ein McDonalds muss sich diesem Bild beugen und ist dort direkt neben der St. Paul Kathedrale, einer der größten und ältesten des Landes, im Kolonialstil gehalten.
Gegenüber dieser Kathedrale befindet sich ein nach dem spanischen Eroberer Juan de Salcedo benannter Platz, der die neueste Attraktion Vigans präsentiert: Jeden Abend von Montag bis Freitag um 19.30 Uhr ereignet sich hier ein farbenfrohes Spektakel in Form einer Fontänen-Show mit Musik und Lichteffekten in dem Brunnen mitten auf dem Plaza. Da sich diese Wasserspiele zum Publikumsmagneten für Jung und Alt, Einheimische und Touristen gemausert haben, gibt es samstags und sonntags sogar zwei Vorführungen in Folge.
Ist die Vorführung vorüber, kann man den Abend stilecht im Café Leona – Namensgeberin ist die berühmte Dichterin Leona Florentina – ausklingen lassen. Sie verfasste ihre Werke im lokalen Dialekt Ilokandia und thront noch heute vor dem Café, in dem von regional typischer Küche bis hin zu Steinofen-Pizza für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Verbringt man die Nacht in Vigan, lohnt es sich auf jeden Fall, die frühen Morgenstunden zu nutzen. Zum einen, um der Mittagshitze zuvorzukommen, zum anderen, um die alten Straßen, die noch für den Verkehr gesperrt sind, in ihrer eigenen Atmosphäre zu erleben.